Das Franchise-System bietet eine vielversprechende Möglichkeit für Unternehmer, ein etabliertes Geschäftsmodell zu übernehmen. Doch wie jedes Geschäftsmodell gibt es auch beim Franchise bestimmte Herausforderungen und Risiken, die potenzielle Franchisenehmer berücksichtigen sollten.
1. Hohe Anfangsinvestitionen
Ein großes Hindernis für viele Unternehmer ist die Höhe der anfänglichen Investitionen. Abhängig von der Marke und dem Standort können die Kosten für den Erwerb eines Franchises erheblich variieren. Einige bekannte Franchise-Marken wie McDonald’s, Subway und Starbucks erfordern hohe Startkosten, die in der Regel zwischen 50.000 € und mehreren Millionen Euro liegen können.
- Beispiel McDonald’s: Die Gesamtkosten für die Eröffnung eines McDonald’s-Franchise können bis zu 2 Millionen Euro betragen. Dies umfasst die Franchisegebühr, den Standortaufbau, Schulungen und weitere Betriebskosten.
- Beispiel Subway: Die Anfangsinvestition liegt in der Regel zwischen 100.000 € und 300.000 €, je nach Standort.
2. Laufende Gebühren und Lizenzgebühren
Ein weiteres Problem für Franchisenehmer sind die laufenden Gebühren und Lizenzgebühren. Diese Gebühren werden in der Regel monatlich oder jährlich an die Franchisegeber gezahlt und können einen erheblichen Teil des Umsatzes ausmachen. In vielen Fällen liegt diese Gebühr zwischen 4 % und 12 % des monatlichen Umsatzes.
- Beispiel Starbucks: Die monatlichen Gebühren umfassen sowohl eine Lizenzgebühr von 5 % als auch Marketingbeiträge von 1,5 % bis 3 %.
3. Eingeschränkte unternehmerische Freiheit
Einer der größten Nachteile im Franchise-System ist die eingeschränkte unternehmerische Freiheit. Franchise-Nehmer sind an die Vorgaben des Franchisegebers gebunden, was bedeutet, dass sie nicht die gleiche Flexibilität wie bei einem unabhängigen Unternehmen haben.
- Beispiel Domino’s Pizza: Die Franchise-Nehmer müssen bestimmte Produkte anbieten, die von Domino’s festgelegt werden, und dürfen keine zusätzlichen Produkte einführen, die nicht im Sortiment enthalten sind.
4. Verpflichtung zu Markenrichtlinien
Franchise-Nehmer sind verpflichtet, die Markenrichtlinien des Franchisegebers strikt einzuhalten. Dies betrifft das Branding, die Gestaltung des Standorts, die Produktauswahl und sogar die Marketingstrategien. Jede Abweichung kann zu Vertragsstrafen oder zur Beendigung des Franchise-Vertrags führen.
- Beispiel H&M: Die visuelle Gestaltung der Läden, die Auswahl an Produkten und die Marketingkampagnen werden alle vom Franchisegeber vorgeschrieben.
5. Abhängigkeit von der Marke
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass Franchisenehmer stark von der Reputation und den Erfolgen der Franchise-Marke abhängen. Sollte die Marke an Ansehen verlieren oder in eine Krise geraten, kann dies direkte Auswirkungen auf die einzelnen Franchise-Betriebe haben.
- Beispiel Coca-Cola: Sollte Coca-Cola in einen Skandal verwickelt werden, könnte das negative Auswirkungen auf alle Franchisenehmer haben, die mit der Marke verbunden sind.
6. Mangelnde Unterstützung im Krisenfall
Einige Franchisegeber bieten nicht immer die nötige Unterstützung in schwierigen Zeiten. Obwohl viele Franchisegeber Schulungen und Marketinghilfen bereitstellen, gibt es Fälle, in denen Franchisenehmer nicht ausreichend Unterstützung erhalten, insbesondere bei finanziellen oder betrieblichen Krisen.
- Beispiel KFC: In manchen Fällen haben Franchisenehmer von KFC über unzureichende Unterstützung bei Standortproblemen oder finanziellen Schwierigkeiten geklagt.
7. Marktsättigung und Wettbewerb
Ein weiteres Risiko besteht in der Marktsättigung. Wenn zu viele Franchisenehmer in einem bestimmten Gebiet tätig sind, kann dies zu einem intensiven Wettbewerb führen, der die Rentabilität der einzelnen Standorte beeinträchtigen kann. Dies ist besonders problematisch bei sehr beliebten Franchise-Marken, die stark expandieren.
- Beispiel Dunkin’ Donuts: In städtischen Gebieten gibt es bereits eine hohe Anzahl von Dunkin’ Donuts-Filialen, was zu einem starken Wettbewerb führt und den Umsatz in einzelnen Filialen verringern kann.
8. Vertragliche Einschränkungen
Franchise-Nehmer sind oft an langfristige Verträge gebunden, die bestimmte Bedingungen festlegen, die nicht ohne weiteres geändert werden können. Dies kann besonders problematisch sein, wenn sich die Marktbedingungen ändern oder der Franchise-Nehmer mit unerwarteten Schwierigkeiten konfrontiert ist.
- Beispiel Burger King: Die Verträge von Burger King enthalten oft sehr strenge Klauseln, die es Franchisenehmern schwer machen, aus dem Vertrag auszutreten, falls sie feststellen, dass das Geschäft nicht wie erwartet läuft.
9. Begrenzte Innovationsmöglichkeiten
Franchisenehmer haben oft nur begrenzte Möglichkeiten, neue Produkte oder Dienstleistungen einzuführen. Sie müssen sich an die Standards und das Portfolio des Franchisegebers halten, was die Kreativität und Innovation im Geschäftsmodell einschränken kann.
- Beispiel Starbucks: Franchisenehmer können keine neuen Getränke oder Snacks anbieten, die nicht im bestehenden Starbucks-Menü enthalten sind.
Die oben genannten Herausforderungen und Risiken verdeutlichen, dass das Franchising trotz seiner vielen Vorteile auch einige signifikante Nachteile mit sich bringt. Unternehmer, die in ein Franchise investieren möchten, sollten sich gründlich über die spezifischen Anforderungen, Kosten und potenziellen Risiken des jeweiligen Franchise-Systems informieren.